meta-re-search
Kunst
manga


was genau bedeutet eigentlich manga?

Veröffentlicht durch anonym am 12:05 - 16.März.2002


Mangas (japanisch: unverantwortliche Bilder), vom Skizzenbuch Hokusai Manga des japanischen Künstlers Katsushika Hokusai abgeleiteter Begriff für eine populäre Form japanischer Comics. Auf Mangas basierende Trickfilme werden Anime genannt.

Inhaltlich umfasst der Begriff sämtliche Formen und Genres des Comicstrips, wobei sich ein spezifisch japanischer Stil herausgebildet hat, der Realität und Fantasywelten kunstvoll miteinander mischt. Obwohl es auch humoristische Mangas gibt, ist Action das gemeinsame Hauptmotiv der meisten Manga-Serien. Stilistisch können die modernen Comics durchaus als Fortführung der jahrhundertelangen zeichnerischen Tradition Japans angesehen werden, wenngleich in deutlich trivialisierter Form. Hier besteht insbesondere auch eine Affinität zu den einst weit verbreiteten Shunga-Bildern, die in den so genannten Kopfkissenbüchern für Eheleute und Freudenhausbesucher zu finden waren.

Die ersten Mangas entstanden bereits in den dreißiger Jahren, verstärkt aber nach dem 2. Weltkrieg; seitdem entwickelte sich eine eigene Branche mit volkswirtschaftlich bedeutsamen Umsätzen. Die in der Regel einfach und ursprünglich nur Schwarzweiß gezeichneten Bildergeschichten in Heft- oder Buchform entwickelten sich so zu einem Massenphänomen der japanischen Alltagskultur. Daneben erscheinen Mangas auch in Tageszeitungen; Manga-Messen und Zeichner-Wettbewerbe sind überaus populär. Insgesamt werden jährlich über zwei Milliarden Manga-Exemplare in Japan abgesetzt – das entspricht etwa 15 Heften pro Einwohner. Die in der Regel wöchentlich auf billigem Papier erscheinenden und zum Teil bis zu 2 000 Seiten starken Hefte werden vorzugsweise auf dem Weg zur Arbeit oder Schule gelesen und anschließend weggeworfen.

Die Mangas richten sich an alle Bevölkerungsschichten und Zielgruppen. Dementsprechend existiert eine Vielzahl an Genres, wobei Fantasy und Sciencefiction (oft in apokalyptischen Szenarios) allerdings die Themenwelt dominieren. Neben Mangas für Jungen (Shounen-Manga) und Mädchen (Shoujo-Manga) ist der kommerziell überaus bedeutende Erwachsenenmarkt in ähnlicher Weise nach Interessen und Vorlieben aufgegliedert. Ein Teil der Bildergeschichten thematisiert daher auch Sex und Gewalt. Schmerz, Angst und Aggression bilden oft das emotionale Grundgerüst der in kurze Episoden gekleideten Geschichten. Eine Besonderheit sind die Hentai-Mangas mit ihren Darstellungen von Maschinenmenschen, Automaten und Robotern, die auch sexuell interagieren.

Die einfache, auf schnellen Konsum ausgerichtete Bildersprache und die sparsam eingesetzten Schriftzeichen ermöglichen den Otakus (Fans) ein hohes Lesetempo von wenigen Sekunden pro Seite, so dass der überall in der Öffentlichkeit beobachtbare Vorgang oft einem zügigen Durchblättern ähnelt. Die europäische Augenform der Manga-Helden entspricht japanischen Vorlieben.

Da die eigentlich sehr strengen japanischen Zensurbestimmungen (die Zensur wurde zwar grundsätzlich abgeschafft, dennoch wendet sich § 175 des japanischen Strafgesetzbuchs gegen „obszöne” Darstellungen) die Abbildung von Geschlechtsverkehr, Schamhaar und Genitalien Erwachsener kategorisch verbieten, tragen die Protagonisten auf den Zeichnungen oft Kindergesichter; ihre (schamhaarlosen) Geschlechtsteile können aber unter Ausnutzung dieser Gesetzeslücke explizit dargestellt werden. Für den amerikanischen Markt werden diese Bildstellen (in der Regel durch weiße Flecken) nachträglich zensiert; in dieser Form gelangen die zunächst ins Englische übersetzten Mangas u. a. auch auf den deutschen Markt.

Stilistisch und thematisch verwandt mit den Mangas sind die so genannten Animes, die allerdings meist für einen internationalen Markt produziert werden und sich häufig auch fremdländischer Vorlagen bedienen (z. B. Heidi von Johanna Spyri. Die japanische Trickfilmindustrie zählt zu den bedeutendsten der Welt). In Europa fanden die Manga-Comics zunächst nur ein eingeschworenes Kennerpublikum, das sich aber schnell vergrößerte. In Europa werden die Bildvorlagen gekontert, also spiegelverkehrt wiedergegeben, da in Japan von hinten nach vorn sowie von rechts nach links gelesen wird. Erkennbar wird dies daran, dass die Figuren durchweg als Linkshänder erscheinen.

(Geändert von MrCopy um 12:50 - 16.März.2002)

Veröffentlicht durch MrCopy am 12:38 - 16.März.2002


meta-re-search ein service von metaportal